Vollversammlung: Handwerk fordert Paradigmenwechsel bei Flüchtlingsthematik

"Wer Leistung bringen will und kann, soll bleiben können"

Pressemeldung der Firma Handwerkskammer Region Stuttgart

Die steigenden Flüchtlingszahlen sieht das Handwerk der Region Stuttgart als Chance. Rainer Reichhold, Präsident der Handwerkskammer Region Stuttgart, betonte bei der Herbstsitzung der Vollversammlung, dass Asylsuchenden auch angesichts des extremen Fachkräftemangels früher als bislang eine Beschäftigung oder Ausbildung ermöglicht werden müsse. Neben der sozialen Verantwortung, Menschen mit tragischem Schicksal einen Platz in der Gesellschaft zu geben, würden die Flüchtlinge auf einen Arbeitsmarkt mit vielen offenen Lehrstellen und hoher Nachfrage nach Fachkräften treffen. „Erfreulich ist, dass viele Flüchtlinge ausgebildet sind oder einen starken Willen zur Qualifizierung erkennen lassen.“

Ein weiterer Abbau aufenthaltsrechtlicher Einschränkungen für minderjährige Flüchtlinge sei dringend notwendig, damit eine Ausbildung überhaupt möglich wird. Massiv wendete sich Kammerpräsident Reichhold gegen eine Abschiebung während der Ausbildung. „Wir brauchen Planungssicherheit für Betriebe, die sich entschlossen haben, diesen Menschen mit einer Lehre eine Zukunftsperspektive zu geben.“ Das Handwerk fordere hier einen Paradigmenwechsel im Recht und in der Verwaltungspraxis. „Hat jemand seinen Leistungswillen unter Beweis gestellt, sollte er im Land bleiben dürfen – unabhängig vom Aufenthaltsstatus“, erklärte der Kammerpräsident am Montagnachmittag vor der Vollversammlung im Forum der Handwerkskammer.

Wichtig ist in diesem Zusammenhang ist“, so Reichhold, „dass die willigen Menschen auf ein wachsendes Angebot an Sprach- und Integrationskursen treffen. Idealerweise unterstützen sozial-pädagogisch qualifizierte Personen bei Startschwierigkeiten während eines Praktikums oder der Lehre. Für kleinere Handwerksbetriebe wäre dies eine riesengroße Unterstützung.“

Kritik im Handwerk erntete die in Berlin kursierende „Wohlfühlwelle“. Der immer wieder von der Bundesregierung aufgegriffene Schwerpunkt Sozialpolitik komme zwar in der Bevölkerung gut an, so Kammerpräsident Reichhold, die Rahmenbedingungen für die Wirtschaft müssten aber auf der Agenda künftig einen Platz weiter oben einnehmen. Seine Forderung: Neben dem Abbau der kalten Progression soll endlich der Investitionsstau aufgelöst werden. „Der Nachholbedarf bei Infrastrukturen ist immens.“ Deutschland sei bei den Investitionen im internationalen Vergleich stark zurückgefallen. Forscher gehen von einer jährlichen Investitionslücke von 80 Milliarden Euro aus. „Wer sich unsere Brücken, Straßen oder öffentlichen Gebäude wie Schulen oder Kindergärten anschaut weiß, wo wir stehen.“ Die Zeit sei überreif, um hier endlich anzupacken.



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Dez01

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